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TradeRepublic, App-Kritik

  • Finance

Konstruktiv sollst Du sein! Darum hier ein paar Anmerkungen dazu, was mir an der überarbeiteten App von TradeRepublic missfällt.

Um es vorab zu sagen: Ich bin von den Leistungen des Instituts grundsätzlich überzeugt. Die User Experience hat nach den Erfahrungen der letzten Wochen allerdings definitiv gelitten.

Der grobe Eindruck

Platzverschwendung Erster Eindruck: Unmengen leerer Platz. Ich erwarte von einer Broker-App dicht gepackte Informationen.

Portfolioinformationen? Eine Portfolioübersicht, auf der die aktuellen Kurse und die Tagesveränderungen fehlen. Der Wahnsinn. Update: zwei Monate später ist das der einzige meiner Kritikpunkte, der gelöst wurde.

Wieviel ist mein Depot insgesamt wert? Da der Cash-Bestand jetzt auf einem anderen Reiter ist als der Rest vom Portfolio, sieht man das nicht mehr auf den ersten Blick. Diese Information versteckt sich stattdessen im Einstellungsmenü (warum?), welches (auch das muss man erstmal ergründen) dezent hinter einem “P” versteckt ist, das sich oberhalb der Portfolio- und Cash-Reiter befindet. Das P ist wohl von meinem Vornamen abgeleitet, gut möglich also, dass da bei Euch ein anderer Buchstabe ist.

Freistellungsaufträge

Auch dafür muss man auf den einsamen Buchstaben ganz oben klicken.

  • Dann (das kommt später noch ganz oft) scrollt man ein ganzes Stück herunter.
  • Unter einem Abschnitt Einstellungen findet sich ein Punkt Steuern. (Warum?)
  • Und hinter dem Punkt Steuern befindet sich (trommelwirbel) nein, nicht der Freistellungsauftrag, sondern außer so gut wie nichts ein weiterer Punkt Steuerübersicht. Aha!
  • Jetzt aber! Unter Steuerübersicht ist dann die gewünschte Information. Alles gut? Nein.
  • Den insgesamt vergebenen Betrag darf man selbst errechnen, sofern man sich nicht zufällig dran erinnert. Wir finden nur den verbrauchten Betrag und den noch nicht ausgeschöpften. Aber wozu gibt’s eine Taschenrechner-App.
  • Den früher mal benutzten Fortschrittsbalken, den ich ganz illustrativ fand, hat man übrigens auch eingespart.

Dass man als Verheirateter immer noch nicht mehr als 1.000 Euro eintragen kann ist zwar kein Designthema, nervt aber auch. Ihr habt nicht nur dynamische Singles als Kunden.

Abrechnungen

Noch immer fehlt eine Möglichkeit, sämtliche Abrechnungsdokumente eines gewissen Zeitraums in einem Rutsch herunterzuladen. Was das betrifft ist zum Beispiel meine vielgescholtene Sparkasse inzwischen weiter. Viele Menschen tracken ihre Portfolios in Tools wie PortfolioPerformance. Der aktive, informierte Kunde ist doch die Zielgruppe? Ein Problem, das man sehr leicht lösen könnte.

Ich hatte das Thema übrigens schon vor vielen Monden mal beim Service angemerkt und war vom First Level abgewiegelt worden. Da erklärte man mir dann einfach noch mal die Bedienung der App. Vielen vielen Dank dafür!

Stattdessen ist der Cash-Reiter jetzt das A und O für Abrechnungsdaten. Es macht Sinn, sich kurz mit diesen neuen bunten Blasen zu befassen, die man dort findet.

Hier wählt man erstmal einen Monat aus und batscht dann wahlweise auf Eingänge oder Ausgänge, worauf die Blasen in Unterblasen zerplatzen, die die verschiedenen Arten von Einkünften und Ausgaben beinhalten. So kommt man wohl am schnellsten zu der Transaktionskategorie, die man sucht und kann, nach wie vor einzeln, seine Abrechnungen teilen (was ich übrigens – Tipp – mit Vorliebe mit der OneDrive App tue, so dass ich anschließend am PC die Sachen zum Einlesen bereit habe).

Möchte man aber einfach alle kürzlich erfolgten Transaktionen haben, dann (man ahnt es schon)…

  • … muss man auf dem Reiter Cash nach unten scrollen
  • Cool, da sind ja die Transaktionen!? Ja, aber nicht alle.
  • Also nochmals auf Transaktionen draufklicken. Dann ist die Liste komplett.
  • Da dann die erste auswählen.
  • Und schon wieder ganz nach unten Scrollen. Allmählich beginnt das Daumengelenk zu schmerzen.
  • Und da kann man dann endlich die Abrechnung öffnen und teilen.
  • Wiederholen, bis man durch alle Transaktionen durch ist.

Liebe TradeRepublic, lasst doch den Nutzer ein Zeitintervall angeben, und dann über dieses Intervall ein zip aller Abrechnungen runterladen. Soll ich Euch den Code schnell runterschreiben?

Gib mir die Wahl

Nun könnte man ja auch eine Möglichkeit vorsehen, beim alten Design zu bleiben. Klar wäre das für eine Weile aufwändiger zu pflegen, aber es ergäbe sich ja sehr schnell ein Bild, wer die App wie nutzt.

Ich brauch Service

Wo ist eigentlich dieses Formular geblieben, in dem man mit einem Servicemitarbeiter reden konnte? Ich suche noch. Ich melde mich ja eigentlich nur direkt, wenn es wirklich kompliziert wird oder ein Fehler bei der Bank sehr wahrscheinlich ist. Heißt, dass mich die ganzen Standardantworten nicht so recht interessieren. Warum KKR nicht in der Verlustverrechnung auftaucht, steht dort nämlich nicht.

Ah jetzt ja. Also wie gehabt: auf den komischen Buchstaben klicken und – man ahnt es bereits – ganz runter scrollen. Da gibt es dann einen Punkt Service, und einen Unterpunkt Hilfe. Und dieser führt – genau: Auf eine weitere Seite, auf der erstmal die ganzen Hilf Dir selbst-Artikel aufgeführt sind.

Aber ganz ganz unten ist dann tatsächlich, noch mal abgeteilt, als ob da nichts mehr käme, der Punkt Kontaktiere uns.

Und der führt jetzt nicht etwa endlich auf das Chat-Formular, sondern erst noch mal auf einen thematischen Rangierbahnhof, der sich auch noch mal unterverzweigt. Und dann. Dann. Ja dann kann man endlich seine Frage loswerden.

Gut, das war schon in der alten App perfekt versteckt. Aber sowas kann man ja vielleicht auch besser machen?

Fazit

  • Alles, was irgendwie wichtig ist, findet man, indem man sehr oft sehr weit nach unten scrollt.
  • TR hat sich offen gezeigt und nach Kritik gefragt. Natürlich habe ich ihnen den Link zu diesem Post geschickt. Nun ratet.

Keine Finanz- oder Anlageberatung. Der Autor kann dauerhaft oder zeitweise in erwähnte Produkte investiert sein bzw. besprochene Services selbst nutzen. Beachte bitte auch die Anmerkungen zu Wertpapieren im Impressum.