Vor ein paar Monaten hatten wir von hier aus einen Blick auf die aktuellen Entwicklungen in der deutschen Raumfahrt geworfen. Mal schauen, wo wir stehen.
Auf die Gefahr, dass ich drauf rumreite: Unser legendäres Raketen-Start-Schiff in der Nordsee bleibt weiterhin ein Geist. Diese Woche meldete sich die FAZ zum Thema. Die Inhalte waren die Gleichen wie schon im Oktober 23, außer dass das Datum für den ersten Start mal wieder verschoben wurde. Statt April heißt es nun inzwischen “Juni oder Juli”.
Das kann alles passieren, aber ein reales Foto dieses Schiffes, das ja nun doch mal fertig sein müsste, habe ich immer noch nicht gesehen. Stattdessen die immer gleichen Illustrationen aus der Pressemappe.
Ähnliches berichtet übrigens auch Heise. Hier nimmt man auch wieder einmal Bezug auf den SaxaVord Spaceport auf der Shetland-Insel Unst und die RFA One von Rocket Factory Augsburg. Die soll nun auch frühestens im August abheben. Klingt für mich nicht so, als ob man auf Unst die Genehmigung für bis zu 30 Starts im Jahr 2024 so richtig ausschöpfen wird.
Unterdessen scheint HyImpulse mit seiner Rakete die Nase vorn zu haben. Man will ja in Australien starten, und Ende April soll es losgehen, nach meiner Uhr also bald. (Update: auch hier ein paar Verzögerungen, aber Anfang Mai geht es ganz bestimmt los.) Allenthalben liest man jetzt den Presseclaim “Mit Kerzenwachs in den Weltraum”. Ein schöner, wenn auch nicht ganz richtiger Aufmacher. Handelt es sich doch um Paraffin, und damit wenn-schon denn-schon eher um Grillkohleanzünder als um Kerzenwachs. Das klingt aber wohl nicht so schmissig.
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang die Behauptung, man sei “nachhaltiger als bei klassischen Raketentreibstoffen”. Handelt es sich bei letzteren doch in der Regel um Wasserstoff, während Paraffin ein Kohlenwasserstoff ist. Merkt Ihr? Aber was heißt schon nachhaltig. Sicherer dürfte das Zeug auf alle Fälle sein und auch nicht so schnell entweichen wie Wasserstoff. Von hier aus jedenfalls viel Erfolg!