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Küchenphysik

  • Science

Auch Artikel über Physik werden umso häufiger angeklickt, je sensationeller sie klingen. Dass es auch im Alltag immer noch Neues zu entdecken gibt, geht dabei leicht unter.

Sensationelles im Großen und im Kleinen

Es verwundert ja angesichts der Klick-Ökonomie im Netz nicht wirklich, dass wir mit Schlagzeilen über Urknall und schwarze Löcher zugeschüttet werden. Meldungen, bei denen es sich, wie erst neulich Sabine Hossenfelder anmerkte, nicht selten um haltloses Zurechtbasteln von Mathematik ohne wirklichen Erkenntnisgewinn handelt. Und für den Laien ist es nahezu unmöglich, zu erkennen, welche Thesen eigentlich mehr oder weniger gesichert sind und was pure Spekulation ist.

Ähnlich geht es derzeit auf der Seite der Quantenmechanik zu. Dass es sich in der Tat um anspruchsvolle Materie handelt, hält derzeit kaum jemanden davon ab, über das gerade rasend schnell entstehende Gebiet der Quanteninformatik Nachrichten zu verbreiten, als ob IBM Quantencomputer in Serie produzieren würde und Quantenalgorithmen zum Grundstoff im Informatikstudium gehören. Kleine Insider-Info: beides ist nicht der Fall.

Küchenphysik

Da finde ich es dann immer erhellend, wenn zwischendurch mal eine Nachricht hereinpurzelt, die weder das ganz Große noch das ganz Kleine betreffen und die jeder im Alltag beobachten und nachprüfen kann. Ein Professor aus meiner Studienzeit hatte dafür den schönen Begriff Küchenphysik geprägt.

Ein solches Stück Küchenphysik betrifft die Eigenschaft von Druckerpapier, sich einige Zeit nach dem Bedrucken in einem Tintenstrahlgerät aufzurollen. Wie sich herausstellt, haben Forscher der TU Graz dieses Phänomen näher untersucht und den Grund gefunden. Die Erklärung will ich nicht vorweg nehmen – hier gibt es den ganzen Artikel dazu. Und ich gehe jetzt mal in meine Küche.

https://doi.org/10.1016/j.matdes.2023.112593